Marokko und Westsahara
Marokko:
Hinter Ceuta absolvieren wir die für arabische Länder üblichen
umständlichen Einreiseformalitäten. Da diese mir (Orli) noch von
früheren Reisen mit meinen Eltern in Erinnerung sind, bleibe ich
entspannt, schüttle einen lästigen Grenzhelfer ab und sammle an
diversen Grenzhäuschen brav meine "95" Stempel. Phil wartet im LKW und
führt dem Grenzbeamten vor, wie man ohne ausgezogene Leiter in unsere
Wohnkabine kommt. Zuvorkommend knipst er dem Beamten ein Funzellicht an
und hält Wolfi vorsichtshalber in der Kabine am Halsband fest. Aus
irgendeinem Grund wollte dann keiner der Grenzbeamten in unser Fahrzeug
hinein. Ein kurzer Blick um die Ecke schien ausreichend.
Tetouan ("You are welcome" in Klaurokko)
In Tetouan laufen wir sofort nach dem Parken dem ersten Schlepper in
die Arme. Er will uns die Medina zeigen und sorgt auch für einen
Aufpasser, der unsere Fahrzeuge bewacht. Wir haben dazu eigentlich gar
keine Lust und schütteln den lästigen Führer 5 Straßen weiter endlich
ab. Irgendwie haben nun aber kein gutes Gefühl mehr und kehren zu
unseren Fahrzeugen zurück. Dort angekommen fehlt an Claus LKW schon ein
Dichtungsgummi vom Seitenfenster. Wir suchen (leider erfolglos) den
Boden ab, um das fehlende Gummi wenigstens wieder einsetzen zu können.
Noch während wir dort stehen, liegt es dann plötzlich unter dem LKW. 1
Stunde später hätte die Situation wahrscheinlich noch ganz anders
ausgesehen. Schade! Kein guter Auftakt der marokkanischen
Gastfreundschaft.
Chefchaouen
Aus den schlechten Erfahrungen heraus wieder schlauer geworden, suchen
wir uns in Chefchaouen einen bewachten Parkplatz mit hohen Mauern und
Tor. Der Parkwächter ist nett, nimmt einen Dollar von uns, da wir noch
keine Dirham haben und zeigt uns stolz 6 Welpen, die seine beiden Hunde
gerade haben. Wolfi versteht sich mit den Hundeeltern auch gut
und lässt die Hundemutti sogar an seinem Napf fressen. Ohne weiteres
Geld zu verlangen, dürfen wir auf dem Parkplatz auch übernachten.
Der Ort ist gemütlich und durch seine blauen Fenster, Türen und
Innenhöfe bekannt.
Fifi und Barrage al Wahda
Von Chefchaouen aus fahren wir weiter Richtung Fes. Von der N 13 biegen
wir jedoch in Richtung Mokrisset und Zuomi ab. Die Strecke soll zwar
straßenmäßig schlecht dafür schön sein. Dies war kein Problem für
unsere LKWs. Auf dem Weg liegt die Barrage Al Whada, in der wir gerne
ein wenig planschen würden. Irgendwo verfransen wir uns dann jedoch und
landen über eine nicht in der Karte eingezeichnete sogar recht gute
Straße in Fifi. Die Irrfahrt kostet uns ca. 4 Stunden und auf der
Rückfahrt ergänzen wir mit einem Edding das Schild in lateinischer
Schrift. Die Straße wird wieder schlechter, was der Fahrerin jedoch
sichtlich Spaß macht. Unterwegs fotografieren wir vorsichtshalber die
arabische Schreibung für Fes, falls es mal wieder nur so ausgeschildert
ist.
Wie auf dem letzten Bild zu sehen ist, werden die Fahrzeuge auf dem
Land ordentlich genutzt. 9 Mann auf dem Dach, darunter Waren und im
Fahrzeug wahrscheinlich auch nochmal 15 Mann. Das hält nur ein
ordentlicher Mercedes aus. Andere Marken sieht man hier nur selten
fahren.
Fes
In Fes gehen wir aus Sicherheitsgründen auf einen Campingplatz.
Der Platz "Diamant Vert" liegt 6,5 km außerhalb in Ain Chkeff und ist
preiswert (20 DH = 1,80 Euro pro Person und nochmal 20 DH für das
Fahrzeug) und nett. Hunde sind laut Schild nicht erlaubt, wir dürfen
aber mit Wolfi drauf und sind beiweitem nicht die einzigen Gäste mit
Vierbeiner. Die sanitären Anlagen sind recht einfach, aber wir
benötigen sie im Prinzip ja auch nicht. Außerhalb der Anlage gibt es
herrliche Laufrunden durch den Wald und in der Hauptsaison sind mehrere
Swimmingpools in Betrieb.
Fes mit ca. 1 Million Einwohnern ist eine der 4 Königsstädte und bietet
in der Altstadt weitläufige Souks. Vor ungewollten und hartnäckigen
Führen muss sich hier auch in Acht nehmen. Es gibt jedoch auch
offizielle Führer, ohne die es schwer ist, Zugang zu den Gerber- und
Färbervierteln und in die Hinterhöfe zu erhalten. Am zweiten Tag nehmen
wir dazu auch einen solchen Führer in Anspruch.
In den Souks herrscht unwahrscheinliches Treiben. Alle Sinne, im
Gerberviertel vor allem die Nase, sind hier gefragt. Der Gestank der
Felle ist wirklich barbarisch.
Rabat und Casablanca
Rabat
als Hauptstadt und eine weitere von vier Königsstädten Marokkos
bietet neben dem Königspalast weitere Sehenswürdigkeiten und vor allem
viele Ecken zur Muße. Die Guides sind freundlich und lassen einen
ziehen, wenn man möchte.
In der Chellah, einer alten Meriniden-Nekropole (City of death)
herrscht angemessene Ruhe. Die Störche schließen hier irgendwie den
Kreis des Lebens, brüten auf den Türmen und Baumkronen und verkünden
uns die Geburt des kleinen Linus in Recklinghausen. Herzlichen
Glückwunsch Nicki und Jörg!!!
Den Rest lässt man einfach auf sich wirken...
Weitere
Beschaulichkeitfindet sich im berühmten Cafe Maure, das in der Kashba
am Ende der Rue Bazo (Bild li.) zu finden ist. Mit einer am Bahnhof
erworbenen deutschen Zeitung, einer reichen Auswahl an Mandelplätzchen
und Pfefferminztee lässt sich der Nachmittag gut verleben. Es bleibt
dennoch ein etwas schlechtes Gewissen, da wir zur Zeit des Ramadan
reisen und wir mit den wenigen anderen Ausländern, ähnlich einer
Raucher-/Nichtraucherzone, im Esser-Bereich des Cafes sitzen. Den
Einheimischen -obwohl vorwiegend junge Studenten- ist bis zum
Sonnenuntergang nur der schöne Ausblick erlaubt.
Größenwahn
zu besichtigen in Casablanca: Die Hassan II Moschee!
Drittgrößte Moschee der Welt nach Mekka und Medina. Erst 1993
fertiggestellt mit "Spenden" quasi aller islamischer "Gläubiger"
Marokkos. Das Minaret ist 200 m hoch eine Seite 25 m lang. Es gibt
Fußbodenheizung und ein elektrisch öffenbares Dach - warum auch nicht -
die Schalker können schließlich auch ihr Dach öffnen und sogar den
Rasen rausfahren. In die Moschee passen 20 000 Gläubige, (oder 4 Mal am
Tag mehrere Hundert Besichtigungswillige, ca. 12 Euro zahlende
Touristen - wir natürlich dabei) nochmal 5000 Leute auf die Balkone und
80 000 auf den Vorplatz. Nur eine Knappenkarte konnte man nicht kaufen
:-).
Telouet bis Ait Benhaddou
Genug von den Städten, heben wir uns Marrakesch für die Rückreise auf
und steuern in den Hohen Atlas. Jeden Abend bietet sich der schönste
Sternenhimmel (1. Bild bitte großklicken) und am darauffolgenden Morgen
schönste Sonnenaufgänge an herrlichen Schlafplätzen im Nichts.
Ständig
wechselnde Landschaften, tausende Farben - das Auge kann sich nicht
sattsehen. Hinter Telouet hört dann die asphaltierte Straße auf, löst
eine Piste ab - Allrad obligatorisch. Haben wir! Aber auf dem Allrad
sitzt ein LKW, kein Landrover, Toyota, Mercedes G oder so. Und unser
LKW ist 2,50 m breit, 3,50 m hoch und die Straßen werden immer
schmaler, die Felsen, die in die Straße ragen immer breiter. Claus
hinter uns mit seinem Magirus Deutz ist unwesentlich schmäler.
Zusätzliche Herausforderung sind entgegenkommende geführte
Touristengruppen in Jeeps, die sich meist zu 10 - 14 Fahrzeugen
zusammengerottet haben. Gleich bei der ersten solchen Gruppe, will der
marokkanische Fahrer von Leitfahrzeug Nr. 1 auf keinen Fall
zurücksetzen, sondern meint wir könnten ja rückwärts und bergauf
zurückfahren. Wir üben uns in arabischer Geduld mit dem Hinweis wir
hätten bis Juni 2007 Zeit. Nach einer halben Stunde ist der Fahrer von
seinen mitfahrenden Touristen überredet und setzt rückwärts.
Die Straße wird jedoch zunehmend schwieriger und nachdem wir beim
Zurückschaukeln des verwundenen LKW die ganze rechte Breitseite
verschrammt haben und zweimal unser Hinterrad und einmal das Vorderrad
über die Abbruchkante hinweggeschaut haben, drehen wir um. Auf dem
Rückweg übersieht Claus einen Felsen der in die Straße ragt und
verreißt sich das Trittbrett und den rechten Dieseltank, der
schließlich zum Glück noch dicht ist. Am Abend errichen wir wieder
Telouet um einige Fahr-Erfahrung reicher und Nerven ärmer.
In Telouet besichtigen wir den inzwischen leerstehenden und leider
allmählich dem Verfall preisgegebenen Herrschaftssitz eines der
mächtigsten Berberfürsten El Glaoui. Er lebte hier mit 4 Frauen und
einem umfangreichen Harem und kontrollierte die Handelswege,
darunter die Salzkarawane Richtung Timbuktu. Einige wenige Räume
existieren noch in ihrer ehemaligen Pracht und kann ahnen, welcher
Reichtum hier geherrscht hat.
Marc fährt die für unseren Lkw unpassierbare Strecke vom Vortag mit dem
Rad ab und begutachtet nochmal einige Reifenprofile. Ich fahre außenrum
die Asphaltstraße und wir treffen uns in Ait Benhaddou. Hier gibt es
auch eine recht große, teilweise noch bewohnte Kashba zu besichtigen.
Wir schlafen im Ort einfach am Straßenrand, schräg gegenüber der
RotelTours "Särge".
Dades-, und Thodra-Schlucht
Lanschaft pur, die man einfach nur betrachten und wenn einem das nicht
reicht auch er"fassen" kann, wie die slowenische Klettererin auf dem
letzten Bild.
Erfoud - Rissani - Zagora
Die neuerlichen Verkehrshindernisse künden den Beginn der
marokkanischen Wüstengebiete an.
In
Rissani hat es uns dann auch erwischt. Etwas zu lange mit zwei
freundlichen marokkanischen Herren geredet, werden wir sogleich durch
den Ort geführt und landen - klassisch - am Ende in einem
Teppichgeschäft. Nach einer umfangreichen Vorführung kaufen wir uns
frei, mit einem zu teuren Armreif und dem Versprechen auf der Rückreise
dort unseren Teppich zu kaufen.
Ende
des Fastenmonats Ramadan. Der Tag wird als Fettag mit feierlichen
Gebeten und jede Menge Essen und Trinken (nun auch wieder bei
Tageslicht) begangen. Die Männer tragen weiße Gewänder, die Frauen
ebenfalls Festtracht und alles was laufen kann ist auf den Beinen.
In Zagora lassen wir dann endgültig den Touristen raushängen und machen
eine geführte Kameltour mit abendlichem Tajine-Essen und
Übernachtung im Berberzelt. Was unser Hund wohl denkt? Nett auch
die nächtlichen Mitbewohner (Bild 6). Der Führer nannte sie auf
französisch so ähnlich wie "Skrabbel", was wir irgendwie passend
fanden. Marc fand es, nachdem er zwei dieser Tierchen durchs Zelt
huschen sah, angemessen seinen eher für die Arktis ausgelegten
Winterschlafsack einfach ganz zu schließen.
Demnächst mehr über die Piste nach Foum Zguid auf dem Weg nach
West-Sahara ... ausgefallen wegen
Zahnschmerzen :O(
Agadir
Stattdessen also direkt nach Agadir und weil es dort so schön ist :-),
sind wir dort eine Weile geblieben und noch zweimal dorthin
zurückgekehrt. Während Marc drei Sitzungen zwecks Wurzelbehandlung bei
Docteur Abdelhak El Kellali im Cabinet Dentaire verbracht hat, habe
auch ich mein Plätzchen der Muße :-( gefunden.
Für alle die mal nach Agadir kommen sollten, können wir nach nunmehr
drei Sitzungen und somit abgeschlossenenr Behandlung diesen Zahnarzt
ohne Einschränkungen empfehlen. Absolut modern und tiptop arbeitend.
Auch, dass er nur französisch spricht, was Marc gar nicht und ich nur
noch rudimentär behersche war kein Problem und wurde mittels Bildern
von nekrosen Zahnwurzeln, Händen und Füßen tadellos überwunden. Die
Adresse: Dr. Abdelhak Kellali , 6, immeuble Achar - Angle avenue
Kennedy et 29 Fevrier - Talborjt - Agadir - Tel. 843645.
Auf dem Campingplatz voll deutscher und französischer Dauercamper die
hier überwintern kommen wieder mal Heimatgefühle auf (siehe
farblich unpassenden Motorhaubenschmuck). Hey TomTom, kannst du dich an
Andi (Andreas Wever) erinnern? Der gehört jedoch nicht zu den
Dauercampern, sondern tourt per Fahrrad durch die ganze Welt: www.lonelytrack.de
Zeit
auch die Stoßstange endlich schweißen und lackieren zu lassen. Mit
marokkanischer Präzision: anschließend leicht schief und nur von vorne
lackiert - hinten macht der Rost scheinbar nichts.
Tizi N Test
Auf
dem Weg zum Titz N Test Kletterziegen am Wegesrand.
Echte Akrobaten!
Die Zeit bis zur nächsten Zahnarztsitzung haben wir mit Ausflügen in
die Umgebung von Agadir verbracht. Von Agadir aus über Taroudant
gelangt man zu einem herrlichen Pass namens Tizi N Test, dessen
Felsüberhänge diesmal auch für LKW unserer Höhe fahrbar waren.
Gelegenheit auch zum Wagen und Salat waschen mit frischen Quellwasser.
Am nächsten Tag einkehren zu einem Cafe au lait und Omelette Berber auf
der Passhöhe und anschließende Wanderung in der Umgebung.
Toubkal 4176 m - höchster Berg Marokkos
Danach ging es weiter in das kleine Örtchen Imlil, von wo aus wir
versucht haben den Toubkal zu besteigen. Am ersten Tag sind wir bis zum
Refuge du Toubkal auf 3207 m, einer Berghütte die der französische
Alpenverein gebaut hat. Schon unterwegs begegnen uns die ersten
Schneefelder, was Wolfi mindestens soviel Spaß bereitet hat, wie es
wohl die Sanddünen werden. Am nächsten Morgen um 5 Uhr ist das Wetter
jedoch schlecht und die Chance den Gipfel ohne vernünftige Ausrüstung
wie Steigeisen zu erreichen gering. So bleibe ich mit meiner dünnen
Wanderhose und dem Hund der vermutlich ganz einsinken würde in der
Hütte. Marc schafft es bis auf 3800 m und muss dann leider auch
umkehren.
Schließlich will man die lustige Ambulanz lieber nur von außen
betrachten.
Wieder
in Imlil zurück ist unser Lkw inmitten des Muliparkplatzes noch
unversehrt. Der Parkwächter hat angeblich, wie versprochen, die Nacht
neben unserem Wagen geschlafen. Auf den nahe gelegenen Campingplatz
kamen wir nicht drauf, da die Straße dorthin zu schmal war. Wie eng
auch schon der Ort war, auf dessen Mitte wir geparkt hatten, wurde uns
auch erst wieder richtig bewußt, als wir den Zaun des kleinen
Restaurants schon umgefahren hatten. Zurerst nach arabischer Art
lauthals schimpfend, lud uns der Besitzer schließlich freundlich ein,
doch seine leckere Tajine zu probieren. Wir stimmeten ein, gaben ihm
später 150 Dirham (14 Euro) für den Zaun und versprachen alle unsere
Freunde zum Essen in sein lokal zu schicken.
Wie überlade ich meinen LKW richtig?
Eines von
vielen Beispielen ohne Worte!
Taghazoute
Von
Agadir aus in nördlicher Richtung finden sich auch noch nette Strände
und einige von Wolfis Artgenosen, die sich einer Bürstenbehandlung
(vermutlich der ersten ihres Lebens) nicht verschließen.
Auf dem 4 Sterne Campingplatz Atlantica Parc (Route D'Essaouira au Nord
D'Agadir au km 27) mit tatsächlich europäischem Standard treffen wir
ein paar verrückte Franzosen, die ihre Toyotas bis zum Letzen getunt
haben. Aus dem 4,x l Turbo Motor des 80er, der normalerweise
"nur" 175 PS hat, und damit fast unendlich lange hält, holt Bily
350 PS heraus! Die Federn sind auch ein wenig höher
!O) Tolle Kisten - machen bestimmt auch Spaß. Horst, wir haben noch
mehr Bilder für Dich :O)
Marc indess improvisiert eine Antivibrationskonstruktion, um unseren
schwingenden Reserveradträger zur Ruhe zu bringen. Leider funktionierte
der ursprüngliche Plan, die ganze Halterung nur am Rahmen des
LKWs festzumachen nicht ausreichend. Die ca. 400 kg brachten bei
gewissen Geschwindigkeiten Nr. 24 ganz schön zum Hüpfen und ab und zu
donnerten die Räder hinten an die Rückwand. Hoffentlich
funktioniert's so ...
Auf dem Campingplatz lernen wir noch Chris und Natascha kennen,
die mit dem Motorrad unterwegs sind. www.wantsurvive.de
Eigentlich wollten die Beiden eine ähnliche Route wie wir fahren, sind
aber durch einen Sturz, welcher Piste fahren nur noch bedingt zulässt,
erstmal wieder nach Marokko zurückgefahren. Chris und Marc basteln noch
zwei Tage an unserem LKW herum, so dass nun endlich die Klimaanlage in
Betrieb genommen werden kann und die Schwingsitze auch schwingen.
Währenddessen hat sich unser Hund kaum unterscheidbar verdoppelt. Max,
wie wir ihn genannt haben, wäre dann auch gerne mit uns weitergereist
und ist bei unserer Abfahrt noch eine Weile hinterhergelaufen.
Fort Bou Jerif
Weiter zum Fort Bou Jerif mit nettem Campingplatz in der Nähe www.fortboujerif.com . Auf dem
Weg dorthin verlässt uns, wie wir später herausfinden, ein Klemmschuh,
der das Kabel zwischen Batterie und Lichtmaschine verbindet. Nach einem
kurzen Stopp springt der Wagen nicht mehr an. Die Starterbatterien sind
leer. Die Nacht stehen wir somit mit leerer Batterie, zwar in netter
Kulisse (siehe 2. Bild), jedoch mitten auf dem Weg. Marc lädt die
Batterien mit unserem Bordnetz und außer einem Esel am Morgen will
sowieso niemand auf diesem Weg an uns vorbei. Leider hatte dieser
Kabelbruch auch zur Folge, dass das nun frei umherrappelnde Kabel
autonom (nicht autogen :O) an dem FET-Isolator (Trennrelais zw. Starter
- und Wohnkabinenbatterien) herumschweißte, der nun hin ist :O(
Das ehemalige Fort, inzwischen verfallen, war wohl einst Stützpunkt für
Fremdenlegionäre.
Nach zwei Tagen Aufenthalt zwecks auskurieren eines Brathähnchens, geht
es über eine ca. 150 km lange Pistenstrecke entlang des Plage Blanche
zur Ksar Tafnidilt, der auch eine Hotelanlage mit Campingplatz
angeschlossen ist. Für die Strecke brauchen wir zwei Tage und begegnen
dabei einem einzigen einheimischen Wagen. Mitten im Nichts wohnen
jedoch einige Fischer, wobei uns nicht klar ist, an wen sie die
Fische verkaufen. Ihre "Häuser" sind aus Strandgut zusammengenagelte
Bretterbuden. Wir beginnen Wörter, wie Haus, Dorf, Leben... neu zu
definieren.
Hier
gibt's den Routenverlauf durch Marokko, einfach wie bei
den
Bildern oben auch - darauf klicken zum Vergrößern.
West-Sahara
Rechts
und links der Straße markieren zwei kleine Steinpyramiden den Eintritt
zum Gebiet der Westsahara. Immer noch von Marokko besetzt, wartet
dieser unfruchtbare, aber sehr fischreiche Landstrich auf eine
Volksabstimmung, die über die Unabhängigkeit entscheiden soll. An
herrlichen, menchenleeren und naturbelassenen Stränden sieht man einige
Schiffswracks.
Ratebild für Spür"nasen"
Und
was ist das wohl, liebe Spürnasen? Ich sage euch, hättet ihr eine Nase,
könntet ihr es schon eine Weile bevor ihr es seht wahrnehmen. Ja, es
hat eine leicht rötliche Farbe - wenn es frisch ist. Mit der Zeit wird
es dunkler, aber riechen tut es wohl noch viel länger. Und finden kann
man es ca. jeden km rechts und links der Straße durch die Westsahara.
Es ist bestialisch stinkendes Fischblut, welches die zahlreichen
Fischtransporter am Wegesrand aus ihren Containern ablaufen lassen. Bei
ca. 40 Grad Celsius ein kaum zu ertragender Geruch.
Ansonsten verläuft die Straße schnurstracks durch die Ödnis, so dass
auch der Hund mal das Steuer übernehmen kann :-). In einer Lagune bei
Ebbe bekommen wir noch diese Riesenquallen zu Gesicht.
Nun kommt der vermiente Grenzuebergang nach Mauretanien ....
Zurück in West-Sahara und Marokko:
Hier beginnt für uns der Urlaub von der Reise.
Man hat in vielerlei Hinsicht das Gefühl in die Zivilisation
zurückgekehrt zu sein. Wobei es auf den Dörfern auch hier zum Teil noch
recht einfach zugeht. Strom, Wasser und Straßen sind aber wieder
selbstverständlich und die Supermärkten der Großstädte bescheren uns
einen regelrechten Kulturschock. Mehr als 10 Sorten Butter und nicht
zählbare Sorten Joghurt überfordern uns.
Schöne Landschaften entlang der Küste bieten aber auch hier Gelegenheit
zur Muße. Bizarr zerklüftete Felsen an den Steilküsten der
Westsahara.
Meereskulisse kombiniert mit Dünen und ein Hund, der in dem nun nicht mehr so heißen Klima glücklich seine Runden zieht.
Entlang der Küste stoßen wir auf einen der dort wachenden 1500
Militärposten. Vermutlich froh über etwas Abwechslung im täglichen
Einerlei laden sie uns Mittags zu Tee und Tajine (in speziellen
Steintöpfen serviertes traditionelles Gericht aus Kartoffeln Gemüse und
oft etwas Fleisch) ein und nehmen unser Gegenangebot am Abend mit Fisch
und Reis gerne an. Hier verbringen wir eine ruhige Nacht und bekommen
am Morgen von den Soldaten frisch gebackenes Brot gebracht. Am Mittag
lädt man uns erneut zu Tajine und Tee und entlässt uns schließlich mit
1000 guten Wünschen für unsere Familien daheim. Eine Postkarte aus
Aachen ist versprochen.
In Sidi Ifni und Umgebung wird die Landschaft allmählich üppiger. Wie alles in seiner Einzigartigkeit wunderschön.
Die abgeschiedene Bucht Legzira lädt ein zum Strandspaziergang.
So richtig in Urlaubsstimmung packt Marc nun auch die Angel aus und
gibt alles. Leider blieb die Küche kalt. Die Küste entlang gen Heimat
fährt nun oft einer von uns Rad. Hier gibt es zahlreiche herrliche
Strecken sowohl für Mountainnbiker als auch für Rennradfans.
Hier einmal genau hinschauen, dann sieht man ... ?
Agadir Tasguent
Nachhilfe für alle die bei Günter Jauch das große Geld machen wollen:
Ein Agadir ist:
a) ein Ackertier aus dem Hohen Atlas
b) eine Speicherburg
c) eine Halbinsel vor der Westküste Afrikas
d) der Touriflughafen von Marokko
Mit dem Bildjoker dürften nun alle die richtige Lösung finden. Genau, Antwort b) bringt die eine Million!
Warum nun der bekannteste Touristenort in Marokko auch Agadir heißt
weiß der Geier. Also hübsch im Internet recherchieren und uns die
Läsung dieser weiteren Frage per email mitteilen.
In den 314 immer noch benutzten Kammern des Agadir Tasguent lagern
neben Getreide, Tee, Stoffen etc. auch Familienschmuckstücke und Geld.
In der ganzen Region gibt es noch weitere solcher Speicherburgen, die
immer auf Hügeln gebaut sind und ständig bewacht werden.
Safi / Tanger
Immer näher rückt die Überfahrt zurück nach Europa. Neben der Zisterne
in Safi besichtigen wir in der Nähe von Tanger noch die Hercules
Grotte, deren Ausblick auf's Meer einen letzten Eindruck des
afrikanischen Kontinents hinterlässt ... allerdings haben wir das Foto
dazu gespiegelt.
Die runden Aushölungen auf dem mittleren Bild in der Grotte rühren
übrigens daher, dass der Stein der hiesigen Felsen dazu benutzt wurde
und immer noch benutzt wird daraus Mühlsteine anzufertigen.
Nach Tanger geht es entlang einer sehr schönen Küstenstraße wieder nach Ceuta wo wir die Fähre zurück nach Spanien nehmen ....